- Atmung ………
Ganz allgemein die Bezeichnung der Lungentätigkeit (Ventilation) und der damit verbundenen Körperteile: Luftröhre, Rachen, Mund und Nasenhöhle.
Dazu gehören Vorgänge wie, dass der Luft-Sauerstoff durch die innere Lungenoberfläche in den Lungenbläschen (Alveolen) diffundiert, mit Zellen im Blut zu den Geweben und Zellen schwimmt und dort im Gasaustausch das Kohlenstoffdioxid aus Zellen und Geweben über das Blut (Chemie !) zur Lunge hinaus abgeatmet wird. Die Bewegung des Brustkorbs. Blaufärbung der Haut (Zyanose).
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Die normale Atemsteuerung geschieht durch das Atemzentrum im Gehirn, wenn eine gewisse CO2-Konzentration im Blut erreicht ist.
Chemorezeptoren in der Aorta und Arteria carotis messen ständig die CO2-Konzentration im Blut und geben die Werte an das Atemzentrum weiter.
Bei den Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz haben sich aber das Atemzentrum und die Rezeptoren an die ständig erhöhte CO2-Konzentration gewöhnt. Die Atmung wird nun über den verminderten O2-Gehalt des Blutes gesteuert. Den einzigen Atemantrieb stellt der Sauerstoffmangel im Blut dar. Wird dieser nun durch die Sauerstofftherapie behoben, entfällt der letzte Atemanreiz. Verabreicht man nun einem solchen Patienten reinen Sauerstoff, so wird der durch den O2-Mangel verursachte Atemreiz aufgehoben und es können Bewusstlosigkeit und Atemstillstand auftreten. Dies kann zu einem extremen Kohlendioxid-Anstieg und zur Atemlähmung ("CO2-Narkose") führen, die eine rasche Intubation erfordert, anderenfalls führt der Zustand zum Tode.
Atemnot
Oft wird Atemnot mit Sauerstoff-Mangel erklärt. Das Fachwort ist Dyspnoe.
Das ist nicht ganz / nicht immer richtig.
Der Atemantrieb im Gehirn/ZNSwird normalerweise nicht durch Sauerstoff-Mangel, sondern durch Anstieg des Kohlenstoffdioxid-Gehaltes im arteriellen Blut ausgelöst. Das ist sinnvoll, da der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut schneller ansteigt, als der Sauerstoffgehalt sinkt.
Achtung: Bei Patienten, die beispielsweise wegen Lungenerkrankungen einen dauerhaft erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalt des Blutes aufweisen, kommt es zu einer Gewöhnung, so dass die Atmung nicht mehr über einen Anstieg des Kohlenstoffdioxidgehaltes (Hyperkapnie) gesteuert wird, sondern über ein Absinken des Sauerstoffgehaltes (Hypoxie). Bei solchen Patienten kann in der Folge daher bei Atemnot die unkontrollierte Zufuhr von medizinischem Sauerstoff zu einer Abnahme des Atemantriebs bis hin zum Atemstillstand führen.
Atemnot kann reflektorisch entstehen, etwa durch einen Schlag auf das Sonnengeflecht, oder Ausdruck von Krankheiten des Brustkorbes sein (Rippenbruch, Pleuraerguß). Psychisch verursachte Hyperventilation ist harmlos, kann aber subjektiv große Atemnot verursachen. Schwerwiegende Ursachen von Ateminsuffizienz, Hyperkapnie und Dyspnoe sind Lungen- und Herzerkrankungen und Verlegungen der Atemwege, z. B.:
- Sekretansammlung in der Lunge (Lungenödem, ARDS)
- Lungenentzündung, Bronchitis
- Lungenembolie
- Verengung der Luftwege (Asthma, COPD)
- Verlegung der Atemwege, etwa bei einer Aspiration von Fremdkörpern (Verschlucken)
- Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Angina Pectoris, koronare Herzkrankheit
- Lungenfibrose, Staublunge
- Lungenkrebs, Lungenmetastasen
- Pneumothorax
Weitere Ursachen können unerwünschte Arzneimittelwirkungen sein, beispielsweise durch Levofloxacin oder andere Medikamente.
Daneben können für subjektiv empfundene Atemnot bei normalen Blutgaswerten auch psychische Gründe, beispielsweise Angst oder Beziehungskonflikte („dicke Luft“), als Ursache in Betracht kommen. Umgekehrt kann Atemnot bestehende Ängste verstärken. Ungefähr die Hälfte aller Tumorpatienten leidet im Verlauf ihrer Erkrankung unter Atemnot.
Bei I care Pflege
46.7 Übersicht über die wichtigsten Medikamente für das Atmungssystem
Die Erkrankungen des Atmungssystems > 46.8 46.8.1 Asthma bronchiale 46.8.2 Bronchopulmonale Dysplasie 46.8.3 Chronische Bronchitis und chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen 46.8.4 Mukoviszidose 46.8.5 Interstitielle Lungenerkrankungen und Lungenfibrose 46.8.6 Pneumonie 46.8.7 Tuberkulose 46.8.8 Influenza 46.8.9 Angina tonsillaris (Mandelentzündung) 46.8.10 Laryngitis subglottica (Pseudokrupp)
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Literatur
- Bewig, B., Balke, L.: Medikamentöse Therapie des hyperkapnischen respiratorischen Versagens im Notfall. In: Notfall Rettungsmed Jg. 25, 516–518 (2022). https://doi.org/10.1007/s10049-020-00813-5 (Titel vollständig: Notfall + Rettungsmedizin, Zeitschrift für präklinische und innerklinische Notfallmedizin ) Online first Published: 08 January 2021
Siehe auch
Begriffe, damit zusammenhängend, z T. Symptome von Krankheiten, Krankenbeobachtung der Atmung
- Atemwege
- Atemmuskulatur
- Biot-Atmung oder Biotsche Atmung
(Zeichen für zentrale Atemstörung; Atmung typisch für Hirnverletzung (Schädel-Hirn-Trauma, betroffen: Stammhirn), erhöhten Hirndruck oder Meningitis)
(Zeichen für zentrale Atemstörung, betroffen ist das Großhirn))
- Hyperventilation
- Psychogene Hyperventilation!
- Kussmaul-Atmung oder Kussmaulsche Atmung (typisch für diabetische Ketoazidose; daraus folgt eine Hyperventilation)
- Mundatmung
- Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom
- Schluckauf
- Schnappatmung
- Schnarchen
- Seufzeratmung
* bei Wikipedia heißt es dazu …