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Christina Schildmann, Dorothea Voss:

Studie: Aufwertung von sozialen Dienstleistungen bei boeckler.de - Mai/Juni 2018 (Link dorthin, 40 Seiten, PDF-Datei mit vielen Statisiken).


Es wird zu wenig getan, um Pflegeberufe attraktiver zu gestalten, zeigt das (gewerkschaftsnahe) Forschungs-Institut Hans-Böckler-Stiftung in einer neuen Studie.

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Das fängt beim Lohn an: Helferinnen in der Krankenpflege verdienen demnach im Mittel 11,09 Euro brutto pro Stunde. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn beträgt 8,84 Euro.

Bereits im Gehalt drücke sich die geringe Wertschätzung der Pflegeberufe aus, schreiben die Autorinnen, Christina Schildmann und Dorothea Voss.

Jedoch an der Bezahlung hängt es nicht allein. Diese drei anderen Punkte machen Pflegejobs zusätzlich unbeliebt:

  • Absichtlich knapper Einsatz von Personal (das ist erwas ganz anderes, als wenn man von Personalmangel spricht) - die Arbeit wird auf zu wenige Leute verteilt. Diese werden dadurch permanent unter Druch gesetzt und gestresst. Der Beruf wird zur gesundheitlichen Belastung. Das sei "d e r  Knackpunkt für Beschäftigte und Einrichtungen in sozialen Dienstleistungen".
  • wenig bis Null Mitsprache beim Dienstplan, bei den oft wechselnden Arbeitszeiten - verschärft dadurch dass die Mehrheit der Pflegekräfte in Teilzeit eingestellt werden. Das kommt den Bedürfnissen der Beschäftigten auf Dauer überhaupt nicht entgegen. Häufig haben sie wenig Einfluss auf den Dienstplan, müssen flexibel einspringen, damit der Arbeitgeber schnell reagieren kann, wenn plötzlich mehr Patienten betreut werden müssen.
  • fehlende Entwicklungsmöglichkeiten im Beruf - Ausbildung und Weiterbildung sind außerdem in den Bundesländern unterschiedlich geregelt und oft schwer vergleichbar. Die Möglichkeiten aufzusteigen sind geringer als in anderen Branchen. Wer Stationsleitung wurde, hat meist den Gipfel seiner berufl. Entwicklungsmöglichkeiten erreicht. Jedenfalls schon das Maximum an Gehalt.

Viele kleinere Pflegeanbieter gehören keinem Arbeitgeberverband an und zahlen mit dieser Begrüdung nicht nach Tarif. Die Differenz erhöht deren Profit. Viele kirchliche Einrichtungen arbeiten nach traditionellen eigenem Rechtsstandard, was die Tarifbindung in dem Beruf insgesamt sehr schwächt. So dürfen kirchliche Arbeitnehmer nach Meinung ihrer Kirchen (AG) prinzipiell nicht streiken. Das wird vom Bundesarbeitsgericht allerdings immer wieder anders beurteilt.

Empfehlungen[]

Um professionelle Pflege zu sichern, empfehlen die Autorinnen:

  • dass verbindliche Personalschlüssel festgelegt werden - und nicht zuletzt welche, die viel günstiger liegen als heute. Damit würde es den Kliniken deutlicher als heute vorgeschrieben, wie viel Personal sie vorhalten müssen. In den Niederlanden kommen auf eine Pflegefachkraft im Schnitt sieben Patienten, in Deutschland sind es dagegen 13.
  • dass die Einstiegs-, Umstiegs- und Fortbildungs-, kurz die Aufstiegschancen verbessert werden, vor allem durch eine bundesweite Systematisierung der Ausbildungswege.
  • und dass Vollzeitstellen statt Teilzeitarbeit ermöglicht werden - viele Pfleger würden gern länger arbeiten. (Das kostet dadurch auch mehr Geld: Weil die Kosten von den Sozialkassen gedeckelt werden, haben Krankenhäuser oder Pflegeheime die Arbeitsabläufe oft wie in einer Fabrik zerlegt und setzen Fachkräfte nur dort ein, wo es unabdingbar sei. Die Lücke füllen Hilfskräfte, die man dann einsetzt, wenn im Tagesablauf alle Hände gebraucht werden, also beispielsweise in der Mittagszeit oder abends. Dieses Modell funktioniert nur mit diesen kurzen Teilzeitstellen.) 
  • Bleibt das Problem der mageren Bezahlung. Die Autorinnen zeigen, dass meist dort am relativ besten bezahlt wird, wo noch eine Tarifbindung existiert. Mit Tarif verdienen Pflegekräfte durchschnittlich 18 Prozent mehr als die ohne so einen Arbeitsvertrag. Die privaten und kirchlichen Arbeitgeber drücken den Durchschnittslohn, wo sie nur können: kein Weihnachtsgeld, keine Zuschläge für Arbeit am Wochenend, keine Betriebsrente usw (Durchschnitts-Stöhn) 



Zitate

Christina Schildmann, Dorothea Voss, noch eine Studie: Aufwertung von sozialen Dienstleistungen - beim Forschungs-Institut Hans-Böckler-Stiftung (boeckler.de), Juni 2018 >>> Es wird zu wenig getan, um Pflegeberufe attraktiver zu gestalten. Das fängt beim Lohn an: Helferinnen in der Krankenpflege verdienen demnach im Mittel mit 11,09 Euro brutto pro Stunde nur wenig mehr als der gesetzliche Mindestlohn (8,84 Euro) das Sozialhile-Niveau. Bereits in diesem Gehalt drücke sich die geringe Wertschätzung der Pflegeberufe aus. Absichtlich knapper Einsatz von Personal (das ist erwas ganz anderes, als wenn man von Personalmangel spricht) - die Arbeit wird auf zu wenige Leute verteilt. Diese werden dadurch permanent unter Druch gesetzt und gestresst. Wenig bis Null Mitsprache beim Dienstplan, die fehlende Entwicklungsmöglichkeiten im Beruf tragen zum Berufswechsel auch noch bei. Quelle u Zusammenfassung folgt

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