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Kontrakturen sind beginnende oder vorliegende

Versteifungen eines Gelenks oder mehrerer Gelenke durch die Verkürzung der Muskeln und Sehnen als Folge mangelnder Bewegung.


Eine Kontraktur entsteht durch mangelnde Bewegung des betroffenen Gelenks. Ursache dafür können z.B. sein:

  • lange Ruhigstellung in Gipsverbänden,
  • unsachgemäße Lagerung (fehlende L., zu wenig oder falsche L.),
  • fehlende Eigenbewegung
z.B. durch Halbseitenlähmung nach einem Schlaganfall oder Querschnittslähmung.

Kontrakturenprophylaxe[]

Das Ziel dieser Prophylaxe-Art besteht darin, eine richtige und funktionsfähige Bewegungsmöglichkeit der Gelenke und den regelrechten Bewegungsablauf zu erhalten bzw. eine Verschlechterung zu vermeiden. Es kommt nicht auf eine einmalige "richtige" Lagerung an. Die noch vorhandene Muskulatur muss durch Bewegung trainiert werden. Jede Lagerung kann zu einer Kontraktur führen.

Um Bewegungs- und Funktionseinschränkungen zu vermeiden, sollte nach Ermittlung des Kontrakturrisikos, beispielsweise durch eine Pflegeanamnese, mit der Kontrakturenprophylaxe begonnen werden.

Einteilung nach Ursachen[]

Kontrakturen werden nach ihrer Ursache und Entstehung unterschieden:

  • Ontogenetische Kontraktur – Die Kontraktur ist angeboren, beispielsweise ein angeborener Klumpfuß.
  • Neurogene Kontraktur – Die Kontraktur wird durch Nervenschädigungen verursacht, zum Beispiel durch Kinderlähmung oder eine spastische Lähmung.
  • Dologene Kontraktur – Ursache hierfür sind Schmerzen bei denen der Betroffene eine Schonhaltung einnimmt, zum Beispiel im Rahmen einer Ischialgie.
  • Dermatogene Kontraktur – Die Kontraktur entsteht durch eine Zusammenziehung der Haut, beispielsweise bei Narbenbildung nach Verbrennungen.
  • Arthrogene Kontraktur – Eine auf das Gelenk bezogene Kontraktur, beispielsweise bei Rheuma.
  • Tendomyogene Kontraktur – Die Gelenksteife wird durch eine Schrumpfung der Sehnen verursacht, Beispiel hierfür sind Volkmann-Kontrakturen.
  • Psychogene Kontraktur – Der Betroffene bewegt bewusst oder unbewusst ein Gelenk nicht. Ursache kann ein traumatisches Erlebnis sein.[4]
  • Fasziogene Kontrakturen – Es kommt durch Entzündungen, Verletzungen oder Ruhigstellung zur Schrumpfung der Aponeurosen oder Faszien, ein typisches Beispiel ist die Dupuytren-Kontraktur.
  • Lagerungsdeformität – Die Kontraktur entsteht durch die nicht fachgerecht durchgeführte Lagerung immobiler Patienten, ein bekannter Pflegefehler in diesem Zusammenhang ist der Spitzfuß.[5]

Einteilung nach dem Ausmaß der Bewegungseinschränkung[]

… fachlich gut beschreibbar, mit dem Winkelmaß, in dem aktiv, bzw. passiv ein Gelenk bewegt werden kann. Hier wird also nicht das Defizit sondern die (noch) vorhandene Kapazität beschrieben.

Im Zeitverlauf ergibt sich -bei nicht ausreichenden Übungen / fehlender krankengymnastischer Therapie- eine Verminderung dieser Beweglichkeit.

Gefährdete Personengruppen[]

  • Patienten nach Unfällen mit gelenknahen Beteiligungen
  • Patienten mit entzündlichen oder degenerativen Gelenkprozessen (Gelenkrheumatismus, Arthrose)
  • Patienten mit Verletzungen und Verbrennungen in Gelenknähe, da Narben Schrumpfungstendenzen haben
  • Patienten mit Nerven- oder Querschnittslähmungen
  • Patienten in stark reduziertem Allgemeinzustand
    • Bewusstlose
    • antriebsschwache Patienten
    • alte Patienten
    • Langzeitkranke
    • Fixierte
  • Patienten in:
    • Gipsverbänden
    • Schienenverbänden
    • Streckverbänden
  • Patienten nach Operationen mit:
    • Schmerzen bei Bewegungen und als Folge dazu eine Schonhaltung
    • falscher Lagerung
    • Bewegungseinschränkungen

Behandlung einer beginnenden Kontraktur[]

Die am häufigsten auftretenden Kontrakturen sind lagerungsbedingt im Rahmen einer länger anhaltenden Pflegesituation. Daher wird dabei vor allem versucht, diese durch eine gute Prophylaxe zu vermeiden.

Wichtigste Behandlungsmethode bereits entstandener Kontrakturen sind aktive und passive Bewegungsübungen im Rahmen einer Physiotherapie oder Ergotherapie.

Als Ergänzung zur Physiotherapie kann das Training an einem Bewegungstrainer bzw. einem Bewegungstherapiegerät Kontrakturen verringern bzw. vermeiden.

Zusätzlich können Massagen und Wärmebehandlungen angewandt werden, in Behandlungspausen können Lagerungsschienen, Streckverbände oder motorgetriebene Bewegungsschienen eingesetzt werden. Greifen diese Maßnahmen nicht, können operative Eingriffe in Betracht gezogen werden um die Kontraktur zu beseitigen.


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